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Nach einem Drohnenangriff auf ein Warenhaus in Kyiv am 20. Dezember Nach einem Drohnenangriff auf ein Warenhaus in Kyiv am 20. Dezember  (AFP or licensors)

Ukraine: Eiseskälte und Raketen

„Die humanitäre Lage ist im dritten Kriegswinter dramatischer denn je.“ Zu diesem Schluss kam ein Team der Caritas Österreich bei einem Besuch in der Ukraine wenige Tage vor Weihnachten.

„Die Not der Menschen, vor allem von Alten und Kindern, ist enorm“, erklärte der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner nach seinem siebentägigen Besuch in Schytomyr und Kiew sowie in Lubny und Poltava im Osten des Landes: „Es ist der härteste Winter seit Ausbruch des Kriegs“.

Der Alltag werde von Raketen- und Drohnenangriffen begleitet. „Durch massiven Beschuss der Energieinfrastruktur wird Kälte in diesem Krieg stärker noch als bisher als Waffe eingesetzt.“ 80 Prozent der Wärmekraftwerke, 50 Prozent der Umspannwerke und 30 Prozent der Wasserkraftwerke seien bereits zerstört oder schwer beschädigt worden. Heizung, Strom und Wasserversorgung würden bei Außentemperaturen von bis zu minus 20 Grad immer wieder ausfallen, so der Caritasdirektor.

In Kyiv am Sonntag
In Kyiv am Sonntag

„Der Krieg tobt längst nicht mehr nur an der Front“

„Der Krieg tobt längst nicht mehr nur an der Front. Auch die Zivilbevölkerung ist stark betroffen.“ Von einem Weihnachtsfrieden sei das Land weit entfernt, doch die Menschen wünschten sich nichts mehr als „Frieden in einer freien und unabhängigen Ukraine“.

Die Folgen des Kriegs seien brutal, so Schwertner: „Seit Februar 2022 zählten die Behörden mehr als 51.000 Luftalarme - im besten Fall ist es Psychoterror, im schlimmsten Fall bedeuten die Alarme Zerstörung, Verletzte und Tote. Gerade für Kinder sind die psychologischen Folgen verheerend“. Das Team der Caritas sei selbst mehrmals täglich gezwungen gewesen, Luftschutzräume aufzusuchen.

„Unsere Hilfe wirkt, sie wärmt“

Wenn es in dieser Zeit so etwas wie eine gute Nachricht gebe, dann die folgende: „Unsere Hilfe wirkt, sie wärmt und sie macht für viele Männer, Frauen und Kinder einen großen Unterschied - gerade auch jetzt zu Weihnachten“. Seit Ausbruch des Angriffskriegs habe die Caritas Österreich mit ihren Partnerorganisationen bereits mehr als 4 Millionen Menschen mit humanitärer Hilfe erreicht.

Mehr als 14,6 Millionen Menschen sind laut Caritas Österreich innerhalb der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen. Knapp 3,5 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer wurden zu Vertriebenen im eigenen Land, allein seit August 2024 kamen 180.000 Menschen dazu. Und mehr als 6,8 Millionen Menschen sind aus ihrer Heimat geflohen.

Bei Minusgraden Brennholz verteilt

Auf ihrer Reise besuchte das Team der Caritas zahlreiche Projekte für Kinder, Brennholz-Verteilungen und Suppenküchen für obdachlose und armutsbetroffene Menschen, aber auch Projekte, bei denen alte und pflegebedürftige Menschen und Menschen mit Behinderung von der Caritas betreut werden.

„Gemeinsam mit der Caritas Ukraine haben wir bei Minusgraden Brennholz in entlegenen Dörfern verteilt, Menschen mit Lebensmitteln, warmen Mahlzeiten und Schlafsäcken versorgt und wir haben Kinderschutzzentren besucht, in denen so etwas wie Kindheit im Krieg möglich sein soll. Es ist leider keine Übertreibung zu sagen, dass diese Hilfe für viele Menschen das Überleben sichert.“
 

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23. Dezember 2024, 10:33