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Eine Demo gegen Entführungen am Dreikönigstag in Nairobi Eine Demo gegen Entführungen am Dreikönigstag in Nairobi 

Kenia: Immer mehr „Verschwundene“

Seit Juni sind in Kenia mindestens achtzig Menschen vorübergehend oder dauerhaft „verschwunden“. Viele vermuten, dass die Polizei dafür verantwortlich ist.

Allein in der Weihnachtszeit wurden nach Angaben der Nationalen Menschenrechtskommission Kenias dreizehn Menschen entführt. Unter ihnen sind ein Karikaturist und Aktivisten in den sozialen Medien, die jeweils nach kurzer Zeit wieder auftauchten.

Der Zeichner Gideon Kibet alias „Kibet Bull“, der für seine Karikaturen von Präsident William Ruto bekannt ist, blieb über zehn Tage verschwunden. Nach seinem Wiederauftauchen am 6. Januar wollte er nicht sagen, was während seiner Entführung geschehen sei, sondern beschränkte sich auf den Appell, die Regierung solle „die Redefreiheit respektieren“.

„Das verheißt nichts Gutes“

Im vergangenen Jahr hatten viele Kenianer, darunter viele junge Leute, bei Protesten gegen die Regierung eine Reform der nationalen Politik gefordert. Auch in diesem Zusammenhang war es zum Verschwindenlassen von Personen gekommen. Das verheiße „nichts Gutes für eine gerechte Gesellschaft, die wir uns alle in Kenia wünschen“, kommentierte Martin Kivuva Musonde, der Erzbischof von Mombasa. Auch der Bischof von Kakamega, Joseph Obanyi Sagwe, forderte „ein Ende der Entführungen unserer jungen Menschen“.

Der Generalinspekteur der Polizei, Douglas Kanja, hat Ende Dezember jede Beteiligung an den Entführungen bestritten. Kanja hatte das Amt im November erhalten, nachdem sein Vorgänger Gilbert Masengeli wegen Missachtung des Gerichts zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Masengeli hatte sich geweigert, den Aufenthaltsort von drei angeblich während der Proteste von der Polizei entführten Aktivisten anzugeben. In einer am ersten Weihnachtsfeiertag veröffentlichten Erklärung erklärte die unabhängige Polizeiaufsichtsbehörde IPOA, sie habe eine Untersuchung der Entführungen eingeleitet.

(fides – sk)

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08. Januar 2025, 13:39