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Der kubanische Präsident Miguel Diaz-Canel traf Papst Franziskus (links) im Jahr 2023 im Vatikan Der kubanische Präsident Miguel Diaz-Canel traf Papst Franziskus (links) im Jahr 2023 im Vatikan  (ANSA) Geschichten der Hoffnung

Kuba will zum Heiligen Jahr mehr als 500 Häftlinge freilassen

„Im Geist des ordentlichen Heiligen Jahrs 2025 lässt der kubanische Staat Leute frei, die eine Strafe verbüßt haben": Das hat das kubanische Außenministerium am Dienstag angekündigt. Auch Papst Franziskus sei über die Maßnahme informiert worden, heißt es in der Mitteilung weiter. Das katholische Kirchenoberhaupt hatte zum Heiligen Jahr 2025, das die katholischen Kirche derzeit feiert, Regierungen weltweit zu Begnadigungen aufgerufen.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Im Rahmen der „engen und laufenden Beziehungen zum Vatikanstaat" habe die kubanische Regierung stets mit Papst Franziskus und seinen Vertretern in Kontakt gestanden. Der Papst sei, wie bereits auch in der Vergangenheit, auch in diesem Fall über die Freilassung informiert worden, heißt es wörtlich in der Mitteilung der kubanischen Regierung vom Dienstag (14.1.2025). In den ersten Januartagen habe Präsident Díaz-Canel dem Papst einen Brief geschrieben und ihn informiert, dass „im Geist des von Seiner Heiligkeit ausgerufenen und soeben begonnenen" Heiligen Jahres 553 Personen, die „in einem ordnungsgemäßen Verfahren für verschiedene Verbrechen bestraft wurden, die Freiheit" gewährt werden solle. Die ausgewählten Häftlinge sollen demnach schrittweise und gemäß den geltenden Regelungen aus der Haft entlassen werden.

Zum Hören: Kuba will zum Heiligen Jahr mehr als 500 Häftlinge freilassen - Brief an Papst Franziskus (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

In der Mitteilung der kubanischen Regierung wird weiter erwähnt, das bereits „von 2023 bis 2024 mehr als 10.000 Personen, die mit Freiheitsentzug bestraft wurden", aus der Haft entlassen worden seien.

Mehrere Treffen im Vatikan 

Die Erklärung der kubanischen Regierung erwähnt zudem ausdrücklich mehrere Treffen im Vatikan: Im Juni 2023 war Präsident Miguel Díaz-Canel im Vatikan und traf auch Papst Franziskus.  Zuvor hatte Kubas Außenmisister Bruno Rodríguez Parrilla im August 2022 den Vatikan besucht. Bei beiden Treffen ging es , so das kubanische Statement, „neben anderen Themen von gegenseitigem Interesse und internationalen Angelegenheiten" auch um die Häftlinge - sowie um die ungerechte Natur und die „schädlichen Auswirkungen der US-Politik gegenüber Kuba". 

USA: Kuba soll von Terror-Staaten-Liste gestrichen werden

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hatte kurz vor der Kuba-Ankündigung zur Freilassung der Gefangenen angekündigt, Kuba von der Liste als „Sponsor-Staat von Terrorismus" zu streichen. In Bidens Statement wird nicht erwähnt, ob die Kirche dabei eine Rolle spielte. Viele Agenturen und Medien berichten dies jedoch. Sicher ist: Papst Franziskus hat sich seit Beginn seines Pontifikats für eine Entspannung zwischen Kuba und den USA eingesetzt und 2015, zwei Jahre nach seinem Amstantritt, eine historische Reise in beide Länder unternommen. Kurz zuvor - 2014 - hatten Washington und Havanna im Dezember wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Sowohl der damalige US-Präsident Barack Obama als auch sein kubanischer Amtskollege Raúl Castro dankten Papst Franziskus für seinen Beitrag zum Zustandekommen dieses Abkommens.

Kuba: Schon früher Freilassungen im Zusammenhang mit Päpsten 

In der Verkündigungsbulle zum Heiligen Jahr 2025 ruft Papst Franziskus unter Punkt 10 dazu auf, Häftlinge zu begnadigen. Auch Freilassungen von Gefangenen im Zusammenhang mit Papstbesuchen haben in Kuba Tradition: Als Johannes Paul II. 1998 die Insel besuchte, ließ Fidel Castro etwa 200 Personen frei. Tausende von Gefangenen kamen dann am Vorabend des Besuchs von Papst Benedikt XVI. auf Kuba im Jahr 2012 frei und etwa 3.500 wurden vor dem Kuba-Besuch von Papst Franziskus im Jahr 2015 freigelassen. 

(vatican news - sst)

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15. Januar 2025, 10:31