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2022.02.10 Logo Caritas Schweiz Svizzera

Caritas Schweiz: Initiative für Konzernverantwortung gestartet

Caritas Schweiz hat zusammen mit einer breiten Koalition von zivilgesellschaftlichen Organisationen die Konzernverantwortungsinitiative lanciert. Diese fordert, dass Schweizer Unternehmen auch im Ausland Menschenrechte respektieren und Umweltstandards einhalten – eine längst überfällige Maßnahme, so das katholische Hilfswerk.

Die Konzernverantwortungsinitiative, die Caritas Schweiz gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen ins Leben gerufen hat, setzt ein starkes Signal: Große Unternehmen mit Sitz in der Schweiz sollen auch außerhalb des Landes Grenzen für ihr Handeln anerkennen. Menschenrechte und Umweltstandards müssen überall gelten – besonders in den ärmsten Ländern der Welt, wo Verletzungen dieser Prinzipien verheerende Folgen haben.

Die Dringlichkeit des Anliegens

Unternehmen können einen bedeutenden Beitrag zur Armutsbekämpfung leisten. Dies betont auch die Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Doch ohne verbindliche Regeln bleibt nachhaltiges Wirtschaften oft eine Ausnahme. Bereits 2011 verabschiedete die UNO Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die Mindeststandards definierten. Doch die Realität sieht anders aus: Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden bleiben in vielen Ländern an der Tagesordnung – oft verursacht durch transnationale Konzerne, die in reichen Ländern wie der Schweiz ansässig sind.

„Es ist stossend, wenn die finanziellen Gewinne solcher Unternehmen in den Globalen Norden abfließen, während die negativen Folgen bei den Menschen vor Ort bleiben“, betont Caritas Schweiz. Die Initiative zielt darauf ab, diese Ungerechtigkeit zu beenden.

Rückblick: Eine zweite Chance für den Wandel

Die Schweiz hat bereits vor vier Jahren über eine ähnliche Initiative abgestimmt. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung zustimmte, scheiterte sie am Ständemehr. Der Bundesrat argumentierte damals, dass die Schweiz international abgestimmt vorgehen müsse. Nun, da die EU im Mai 2023 verbindliche Menschenrechtsregeln für Unternehmen verabschiedet hat, ist der Moment für ein klares Handeln gekommen.

Was die Initiative fordert

Die Konzernverantwortungsinitiative orientiert sich an den Regelungen der EU. Sie sieht vor, dass Unternehmen einer umfassenden Sorgfaltspflicht für Menschenrechte und Umwelt unterliegen. Zudem sollen sie ihre internationalen Tätigkeiten an die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens anpassen und Absenkpfade für Treibhausgasemissionen festlegen.

Ein weiteres Schlüsselelement ist die Einführung einer Aufsichtsbehörde, die die Einhaltung dieser Pflichten überwacht. Sollten dennoch massive Verstöße auftreten, soll Geschädigten die Möglichkeit gegeben werden, vor Schweizer Gerichten Klage einzureichen und Schadenersatz zu fordern.

Ein gerechter Mechanismus für alle

„Dank dieser Initiative soll endlich Realität werden, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Die Einhaltung von Umweltstandards und der Schutz der Menschenrechte – auch für die verletzlichsten Menschen in ärmeren Ländern“, erklärt Caritas Schweiz.

(pm - mg)

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11. Januar 2025, 12:31