Papst an Kinder: Weihnachten wird lebendig mit Staunen und Nähe
„Weihnachten ist für viele eine Fotokopie“, warnte der Papst vor rund 500 Jungen und Mädchen, die er im Vatikan empfing. „Es fehlt diese so schöne Begegnung, die jedes Jahr neu unser Herz und unsere Seele berühren sollte.“ Statt bloßer Wiederholung rief er die Kinder dazu auf, das Weihnachtsfest zu einem Moment des Staunens zu machen – so wie es die Hirten und die Weisen im Stall von Bethlehem erlebten. Franziskus empfahl seinen jungen Gästen einen Blick in die Krippe: „Schaut euch den Stall an. Dort seht ihr Maria, Josef und das Jesuskind, die uns die unendliche Liebe Gottes zeigen.“
Das Staunen sei der Schlüssel, um der Eintönigkeit zu entkommen. „Habt ihr schon einmal langweilige Menschen getroffen?“ fragte der Papst. „Diese Menschen können nicht staunen!“ Franziskus betonte, dass gerade die Weihnachtsbotschaft von der Geburt Christi alle Gläubigen dazu auffordert, Freude und Hoffnung in die Welt zu tragen: „Von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land – wir müssen unsere Freude teilen.“
Ein weiteres zentrales Thema der Ansprache war die Originalität, die der Papst mit dem seligen Carlo Acutis, einem Vorbild für junge Gläubige, in Verbindung brachte. „Er sagte, wir müssen ‚Originale‘ sein, keine ‚Fotokopien‘“, erklärte Franziskus in Anlehnung an ein Wort des Italieners, den er nächstes Jahr heiligsprechen wird. Echte Originalität bedeute, Gott zu begegnen und ihn im Alltag spürbar zu machen – durch Gebet, Nächstenliebe und ein Leben, das sich an Jesu Vorbild orientiert.
Ein Beispiel dafür gaben die Kinder selbst, indem sie Geschenke für Bedürftige mitbrachten. Der Papst ermutigte sie, den Armen mit echter Nähe zu begegnen: „Wenn ihr einem Bedürftigen begegnet, schaut ihm in die Augen, berührt seine Hand – Liebe zeigt sich in Nähe.“ Er erinnerte daran, dass auch Maria und Josef arm waren: „Jesus wurde in einem Stall geboren, zwischen den Tieren. Er war bedürftig, genau wie viele Kinder heute.“
Franziskus nahm sich auch der Kinder in der Ukraine an, die durch den Krieg traumatisiert sind. „Wisst ihr, dass viele Kinder aus der Ukraine das Lächeln verlernt haben?“ fragte er seine jungen Zuhörer. Der Papst empfängt gelegentlich Jungen und Mädchen aus den Kriegsgebieten, die nach Italien flüchten konnten. „Wenn sie lächeln, dann nur zögerlich, weil sie so viel Schmerz erlebt haben“, berichtete der Papst. „Denkt an diese Kinder, an diese jungen Menschen. Indem ihr das tut, stimmt ihr ein in den Gesang der Engel: ‚Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens‘ (Lk 2,14).“
Mit seiner Ansprache rief Franziskus die Kinder dazu auf, Weihnachten nicht nur zu feiern, sondern zu leben – als Fest der Begegnung mit Gott und den Menschen. Zum Schluss wiederholte er seine häufig geäußerte Bitte: „Vergesst bitte nicht, für mich zu beten.“ Ein Auftrag, der bei den Kindern der Katholischen Aktion sicher gut aufgehoben ist.
(vatican news – gs)
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