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Sicherheitsmaßnahmen vor dem US Capitol Sicherheitsmaßnahmen vor dem US Capitol   (REUTERS)

USA: Glaubensführer solidarisieren sich mit Einwanderern

Angesichts der Abschiebungspläne solidarisieren sich führende Persönlichkeiten der USA aus Politik und Gesellschaft mit Migrantenfamilien. Kardinal Joseph W. Tobin, Erzbischof von Newark, ruft zu Solidarität auf.

Kardinal Tobin und mehr als 35 religiöse Führer verschiedener Glaubensrichtungen versammelten sich am Montag, 13. Januar, um sich gegen Massenabschiebungen zu wehren, die unter der neuen Regierung erwartet werden. Die zweisprachige interreligiöse Veranstaltung konzentrierte sich auf spirituelle und praktische Schritte, um sich gegen diese Politik zu wehren. Sie wurde von Faith New Jersey und Faith New York in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Newark organisiert. Faith in Action ist gemeinnützigen Organisation mit vielen Lokalverbänden.

Die Veranstaltung in der St. Lucy's Church in Newark brachte katholische, jüdische und muslimische Führungspersönlichkeiten zusammen. Zu den anwesenden Religionsführern gehörten die Newarker Weihbischöfe Manuel A. Cruz, Elias R. Lorenzo, Michael A. Saporito und Gregory J. Studerus.

Sorge vor Abschiebungen

„Wir sind zutiefst besorgt über die möglichen Auswirkungen von Massenabschiebungen auf Kinder und Familien“, sagte Kardinal Tobin. „In der katholischen Tradition und anderen Glaubensrichtungen, die heute hier vertreten sind, sehen wir die Menschlichkeit in jedem einzelnen. Wir kümmern uns um die Schwächsten - die Kinder, die Armen, die Waisen und auch um die Einwanderer“.

Der Kardinal erläuterte vier zentrale Maßnahmen, die Glaubensgemeinschaften ergreifen, um ihre Solidarität mit Einwanderern zu zeigen: Begegnung, Begleitung, Gebet und Fürsprache. Dazu gehörte das Anhören der Geschichten von Einwanderern, das solidarische Begleiten von Familien, die Aufnahme von Einwanderern in Glaubensgemeinschaften und das Eintreten für eine Politik, die sie vor Schaden schützt.

Abschiebungspläne

Der baldige US-Präsident Donald Trump hat bereits umfangreichen Abschiebungen angekündigt. Viele befürchten durch die Abschiebung Trennung von Familien. Nach Angaben von Faith in Action leben vier von fünf illegalen Einwanderern seit mehr als 15 Jahren in den USA. Fast 9 Millionen von ihnen sind tief in ihren Gemeinden verwurzelt und engagiert. Als Reaktion auf Trumps Pläne solidarisierten sich führende Persönlichkeiten aus Religion und Gesellschaft mit den Einwanderern und erklärten, die Menschenwürde zu verteidigen.

Bischof Mark J. Seitz von El Paso, Vorsitzender des Migrationskomitees der Katholischen Bischofskonferenz der USA, betonte auf der Versammlung das Engagement der Kirche für den Schutz von Familien und gegen eine schädliche Politik. „Die katholische Kirche wird sich dafür einsetzen, unsere Familien zu schützen, die Menschenwürde zu bezeugen und die Religionsfreiheit zu verteidigen“, sagte er. „Wir werden uns für eine Einwanderungsreform und gute Gesetze einsetzen, Wasser auf die Glut des Hasses gießen, die frohe Botschaft verkünden und uns gegen Massenabschiebungen wenden.“

Zaun zwischen Mexiko und den USA
Zaun zwischen Mexiko und den USA

Angst vor Polizei in Schule und Krankenhaus

Auf der Veranstaltung sprachen auch zwei Eingewanderte über den Terror und die Ungewissheit, mit denen Einwandererfamilien konfrontiert sind. Elsa Samaniego, eine Gemeindeleiterin von Faith in New York, sagte, dass viele in ständiger Angst vor einer Inhaftierung leben: „Die Eltern in meiner Gemeinde fürchten sich davor, grundlegende tägliche Aufgaben zu erledigen, wie z. B. unsere Kinder zur Schule oder in den Park zu bringen. Wir befürchten, vor den Augen der Kinder inhaftiert zu werden“, sagte sie. „Wir haben Angst davor, der Polizei Verbrechen zu melden, weil sie mit der Migrationsbehörde zusammenarbeiten könnte. Wir haben sogar Angst, ins Krankenhaus zu gehen, weil wir uns nicht sicher fühlen."

Rabbiner Mordechai Liebling betonte die gemeinsame Erfahrung von Einwanderern in der jüdischen und christlichen Tradition: „Das Antlitz Gottes ist in den Einwanderern zu sehen“, sagte er. „Wir müssen dieses Antlitz Gottes ehren, indem wir die Einwanderer ehren. ... Das ist der wahre Test für unsere Menschlichkeit. Das ist der wahre Test für unseren Glauben.“

Aufruf zu Solidarität

Die Versammlung umfasste einen interreligiösen Gottesdienst, bei dem Vertreter verschiedener Religionen jeweils ein Gebet sprachen. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, die Vornamen von Einwanderern, die sie kennen, aufzuschreiben und sie auf eine Steinsammlung zu legen - ein Gedenken, das aus der jüdischen Tradition stammt. Sie beteten, dass diese Einwanderer in dieser Zeit der Unsicherheit Frieden finden mögen. Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Kardinal Tobin den Anwesenden für ihre Solidarität mit den Einwanderern:

„Wir müssen unseren Brüdern und Schwestern mit Migrationshintergrund unsere Liebe und unseren Respekt zeigen“, sagte Kardinal Tobin. „Das ist es, was wir heute für unsere Gemeinden in der Region und im ganzen Land vorleben. Wir hoffen, dass sie ermutigt werden, sich in diesen schwierigen Zeiten um die Einwanderer zu kümmern.“

(vatican news - ms)

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15. Januar 2025, 15:34